Hebammen aus Niedersachsen
Hebammenverband Niedersachsen e.V.

Pressemitteilung zur regelmäßigen Kreißsaalschließung des St.-Josefs-Hospitals Cloppenburg am Wochenende

Ein weiterer Kreißsaal im Nordwesten ist von der Schließung bedroht. Der Hebammenmangel ist nur Teil des Problems, erklärt der Hebammenverband Niedersachsen. Das neue Krankenhausgesetz muss die schlechte Versorgungslage in der Geburtshilfe in Zukunft regeln.

Der Kreißsaal des St.-Josefs-Hospital in Cloppenburg wird im Juli und August von Freitagmittag bis Montagmorgen regelmäßig schließen, so eine Pressemitteilung der Klinik. Im Vorfeld dieser offiziellen Ankündigung kam es schon häufig zu gelegentlichen Schließungen. „Dies ist ein
besorgniserregender Vorgang.“, so Hilke Schauland vom Hebammenverband Niedersachsen e.V.: „Diesen Ablauf haben wir schon bei anderen Kliniken beobachten können, im weiteren Verlauf wurde die Geburtshilfe dann häufig vollständig eingestellt.“
Bei der Schließung des Kreißsaals in Friesoythe im September 2021 wurde die Geburtshilfe in Cloppenburg noch als eine der Ausweichmöglichkeiten für Eltern genannt. „Cloppenburg ist ein sehr geburtenstarker Landkreis, in dem viele Frauen zwei und mehr Kinder bekommen. Gerade für Mehrgebärende kann es schnell brenzlig werden, wenn der nächste Kreißsaal zu weit entfernt
ist, oder es zu Verkehrshindernissen auf dem Weg kommt.“, so Schauland. Die Kurzfristigkeit der jeweiligen Schließung bietet den umliegenden Kliniken keine Gelegenheit, das eigene Personal aufzustocken und sich auf die Folgen einzustellen. Daher kommt es auch
dort zu Überforderungen und Abmeldungen, da weder das Personal noch die Räumlichkeiten ausreichen und die Kreißsäle ohnehin an ihren Kapazitätsgrenzen arbeiten müssen.

Der Hebammenmangel, welcher meistens von den Kliniken als Schließungsgrund vorangestellt wird, ist hier nur Teil des Problems. „Die Geburtshilfe ist für viele Kliniken ein Verlustgeschäft, was Schließungen natürlich begünstigt. Eine ausreichende Finanzierung muss in Zukunft
gewährleistet werden. “, stellt Schauland fest. „Die niedersächsische Regierung hat Anfang der Woche das neue Krankenhausgesetz verabschiedet. Wird die Geburtshilfe zukünftig nicht in die Grundversorgung aufgenommen, würde dies noch weitere Schließungen nach sich ziehen.“
Das Aktionsbündnis Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen hat dazu eine Petition gestartet: Change.org/geburtshilfewohnortnah

Die PM zum Download

Die Pressemitteilung wurde bereits vom NDR aufgenommen: >> ndr.de/nachrichten/niedersachsen...

Sowie ein Artikel in der Nordwest Zeitung: >> nwzonline.de/plus-cloppenburg-kreis/...

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